Banditen, Streetart und Natur
Heiss. In Basel sind es schon über 30 Grad, trotzdem hab ich alle meine langen Sachen angezogen, um nur mit kleinem Handgepäck fliegen zu können, die Wanderschuhe geben ebenfalls Hitze ab. Was tut man nicht alles, um etwas Budget für die Reise zu sparen;) Aber es läuft, mit dem Cabin Zero Bag kommt man durch den Check-In und muss keinen zusätzlichen Aufpreis bei Easy Jet zahlen.
Die Vorfreude ist gross. 10 Tage Korsika, Meer, Sonne, Erholung. Die Insel kenne ich schon, tolle Erinnerungen sind damit verbunden, auf neue Orte freue ich mich. Bis jetzt kannte ich den Norden, Bastia und St. Florent das Zentrum mit Corte und Monte Rontondo und den Südwesten mit Ajaccio, diesmal kommt der Nordwesten dazu.
BASTIA
Ankunft in Bastia. Die Luft schwirrt, als wir aus dem Flieger steigen, viele Touristen voller Erwartungen. Ich ziehe erstmal alle langen Sachen aus, sie bleiben für die kommenden 10 Tage im Rucksack und werden nicht mehr gebraucht.
Mit dem Aerport Shuttle Bus geht es in die Stadt, wir werden am Place de St. Nicolas herausgelassen. Das Ticket kostet 10 Euro, Klimaanlage inklusive.
Erstmal orientieren, einiges kommt mir bekannt vor, aber 4 Jahre sind eine lange Zeit.
Ein Gang Richtung Markt, es ist kurz vor neun Uhr morgens, der vollgepackte Rucksack auf dem Rücken drückt. Der Markt ist toll, klein und lebendig. Bei einem Petit Creme kann ich beim Café des Intimes aufwachen und dem Tumult auf dem Place de la Marché zuschauen, bei einem leckeren Croissant das Markttreiben geniessen. Ich brauche einen fahrbaren Untersatz und muss mein Gepäck loswerden, sonst halte ich die Hitze nicht aus.
Beim Fahrradverleih 20 Cycles finde ich Erlösung, zwar gibt es kein Damenfahrrad für heute mehr aber ein Herrenfahrrad tut es auch und ich bin mobil und kann kurze Kleider wechseln und meinen Rucksack im Laden lassen. Erleichtert. Das Hostel Ha Noi Social Club von damals gibt es leider nicht mehr, das Gebäude wurde gentrifiziert, darin befindet sich jetzt eine Galerie. Viele Häuser kommen mir renoviert vor, aufgehübscht für die Touristen. Bastia war lange nicht so beliebt und nur ein Durchgangsort für diejenigen, welche mit der Fähre anreisten und schnell weiter wollten in den Norden oder Süden oder wieder nach Hause. Doch die Stadt hat sich gemausert, der kleine Hafen ist nett gepflastert mit einladenden Stufen, Restaurants laden zum Verweilen ein.
Zuerst zur Zitadelle, durch die engen Gassen des alten Quartiers, am Morgen ist noch nicht viel los, dann über die Passerelle Aldilonda zum Arinella Beach – bis dorthin sind es ca. 20 Min mit dem Velo. Das erste Mal im Meer baden, herrlich. Es gibt einen kleinen Weg zum Naturschutzgebiet beim Etang Chiurlingu – Plage de Marana. Leider kann man hier mit dem Velo nicht weiterfahren, aber der Strand ist sehr schön.
Bei der Brasserie Le Kiosque tummeln sich die Locals, die Stimmung ist heiter, hier wird schon mit Apérol angestossen, ich gönne mir ein Panini und fahre langsam wieder zurück in die heisse Stadt. Mein Freund kommt mit der Fähre und seinem Motorrad an. Wir treffen uns in der AirBnb Unterkunft, die etwas ausserhalb von Bastia, Nähe der Zugstation Bassanea liegt. Der Check In ist einfach, das Apartment schön.
Am Abend findet das Festival de la Musique in der Stadt statt, bei einem Apero auf den Stufen der Zitadelle kann man die Songchecks hören, später beim Abendessen bei Chez Vinzent lokale Gerichte geniessen.
Ich mag Bastia. Sie hat immer noch den Hafenstadt Flair und noch nicht so viele Touristen, obwohl wir ja auch Touristen sind;) Das Fete de la Musique ist ebenfalls toll – an verschiedenen Orten wird Musik gespielt, die Atmosphäre ist ausgelassen, die Korsen haben sich schick gemacht und feiern.
Am nächsten Tag geben wir unser Gepäck am BHF ab, ich hole mir den Pass Libertat für 50 Euro kann man eine Woche lang mit dem Zug auf der Insel fahren – langsam und gemütlich. Danach frühstücken wir auf dem Markt bei Beignets und Croissant uns kaufen Verpflegung für die nächsten Tage auf dem Campingplatz ein. Im Café Bernard kann man wunderbar das Marktgeschehen beobachten. Zum Abkühlen laufen wir durch die Stadt zum kleinen Stadtstrand, Ficajohla Nähe der Zitadelle, die Abkühlung tut gut bevor es auf den Zug nach Barchetta geht.
BARCHETTA
Nächster Halt – Brachetta, im Herz des Castagniccia. Die Haltestelle zerschossen, von den Banditen heisst es, man kommt sich ein bisschen vor wie im wilden Westen, das bemalte Bahnhäuschen verlassen, nur ein Supermarkt und eine geschlossene Brasserie. Das Dorf wirkt ausgestorben, vereinzelte Wohnhäuser, ein verlassenens Kaufhaus, eine verlassene Industriehalle, früher wurden hier Säure für die Holzbehandlung produziert, danach diente sie den Deutschen und Italienern als Unterschlupf gegen die Korsen. Die Landflucht ist hier spürbar.
Am Fluss Golo entlang läuft man über die kleine Brücke Richtung Camping Pietra Pinzuta, am Kiosk vorbei, hier wird am Nachmittag bei einem Bierchen Boule gespielt. Es geht einen kleinen, steilen Schotterweg in den Wald hinein. Vor der Abbiegung ein Schild – die Strasse war für die Ralley heute gesperrt. Vom Campingplatz sieht man zunächst nichts und wird überrascht durch grossflächige Plateaus für Camper und Zelt, es ist ausser mir gerade niemand sonst da. Ich fühle mich sofort wohl es ist kühler als in Bastia, umgeben von Grün und einer gigantischen Aussciht auf die Castinica Berge ringsum. Hier wurden früher Kastanien angebaut. Und es gibt viele Korkeichen. Wenn man entspannen und abschalten möchte, ist das der richtige Ort dafür.
In Barchetta gibt es nicht viele Attraktionen, aber die Natur reicht völlig, der Fluss indem man baden kann und eine kleine 2.5 Std. Wanderung nach Campile reichen völlig um abzuschalten.
Die Wanderung nach Campile ist nicht so gut sichtbar, mit Komoot haben wir den Weg gefunden und dann sieht man auch die Schilder und roten Markierungen unterwegs. Manchmal muss man sich durch das Dickicht kämpfen, ein Taschenmesser hilft. Tiere rascheln im Unterholz, es klingt nach Wildschwein und wir rennen davon. In Campile steht die Zeit still, eine Kirche – geschlossen, ein Restaurant, geschlossen, eine Post, geschlossen und ein Hotel – geschlossen.
Manchmal ein Bauarbeiter oder zwei, verlassene Häuser, wild bewachsen mit Rosen und Efeu. Campile macht Siesta.
Dauer: 10 Tage, 9 Nächte
Insel: Korsika, Frankreich
Budget: 900 Euro
Kilometer: 600
CALVI
Nach zwei Tagen der Ruhe geht es weiter mit dem Zug Richtung lebendigem Calvi, die Landschaft ist sehr eindrücklich, der Zug zittert über Viadukte und durch bergige Landschaften, Hügel, vorbei an Schafen und Kühen, über uns kreisen Milane.
Calvi ist touristischer und hat für Reisende viel zu bieten, schnorcheln, tauchen, Yachten, Restaurants, eine Zitadelle, Shops neben Shops die das Touriherz höher schlagen lassen. Restaurants gibt es ebenfalls für jeden Geschmack. Familien tummeln sich unter Sonnenschirmen am Strand.
Die Zitadelle ist schön und das Café Ofao, bei welchem man im Schatten einen leckeren Eiscafé geniessen kann. ebenso das Restaurant a Candela mit traumhafter Aussicht auf die Bucht und sehr leckerem Fisch.
Beim Strand La Pinetu kann man chillen, nette Cafés und Strandbars gibt es auch hier – La Pinetu mit feiner Pizza oder In Casa mit asiatischem Menü.
L’ISLE Rousse und Plage Ghjorgiu
Ein Besuch mit dem Zug nach Isle Rousse lohnt sich, ein kleiner Markt bietet lokale Spezialitäten an und es gibt eine kleine Kunstausstellung im Mairie.
Einer meiner Lieblingsstrände – ebenfalls mit dem Zug erreichbar war der Plage Ghjorgiu- etwas versteckt hinter der Maccia mit Felsen und nicht so vielen Leuten. Ein kleiner Weg führt von der Haltestelle im Nirgendwo zu diesem Naturschauspiel. Man muss sein Trinken und Essen mitnehmen und auch den Sonnenschutz nicht vergessen, aber man wird mit einer wahnsinnig schönen und wilden Landschaft belohnt. Ein kleiner Wanderweg verbindet glaube ich die Strände Lumio und Ghirogiu.
Zugfahrt Calvi – AJACCIO
Nach drei Tagen tuckere ich wieder mit dem Zug – diesmal Richtung Ajaccio. Umstieg in Ponte Leccia, ich bin mir nicht sicher ob ich den richtigen Zug erwischt habe, zwei junge Frauen sagen, das ist zwar der Zug nach Ajaccio, aber er fährt Richtung Bastia. Auf meinem Plan steht etwas anderes – sie liegen falsch und müssen an der nächsten Station raus und auf den Rückzug warten. Zwei Std. weil es nicht so viele Verbindungen gibt.
Die Zugfahrt dauert 5 Std. gemächlich tuckert man durch die Landschaft Korsikas, vorbei an Schluchten, Bergen, durch Hügel, Geröll, der Zug kämpft sich hoch und runter und zittert. Die Leute entspannt, gespannt vor dem Fenster.
AJACCIO
Ajaccio kenne ich bereits, ebenfalls eine Hafenstadt, die Hauptstadt von Korsika, auch touristisch aber man findet auch noch locals hier, etwas ausserhalb des Altstadtkerns. Die Touristen kommen mit den Fähren, werden in die kleine Eisenbahn verfrachtet, bekommen eine Std. Sightseeing und fahren wieder weiter.
Dazwischen ein paar bilder, ein Eis, ein souvenier, been there seen that.
Die Zitadelle gefällt mir auch hier, auch heiss, auch trocken, auch mit toller Aussicht und Ateliers im Hof. Man kann hier gut zeichnen. Der Strand ist flexibel, bei Ebbe ist er handtuchbreit, bei Flut nicht mehr da, man muss sich anpassen. Der nächste Strand – Trottel ist zu Fuss erreichbar, der Bus fährt wann er will, an den Plan hält sich niemand.
Les Sanguines / Moorea Plage
Les Sanguines sind auf jeden Fall eine Reise wert, ob mit Touri-Bimmelbahn, HopOn Hop On Bus oder Public Bus Nr. 5 – hierfür am besten die App Moviestrada herunterladen, die Buspläne sind nicht zuverlässig.Es ist eine wunderschöne Felslandschaft mit genueser Turm, der gerade renoviert wird und toller Fauna, die typische Maggia riecht man beim spazieren.
Moorea Plage ist ein kleiner Sand- und Kieslstand 3 Busstationen von den Les Sanguines entfernt mit einer kleinen Strandbar, sehr gechillte Atmosphäre.
Porticcio
Mit der Fähre kann man vom Fischerhafen in Ajaccio nach Porticcio fahren und dort an den Strand, die Fahrt kostet nur 10 Euro hin und zurück und der Strand ist sehr schön.
Markt, Restaurants und Bäckereien
Sehr leckeres korsiches Essen findet man im Restaurant U Campanile – die Canneloni mit Brioccu sind ein Traum. Ebenso fein kann man bei Cheval Blanc essen, dort gibt es Fisch, Pizza und auch ein vegetarisches Menü. Auch der Markt ist schön und man kann dort leckere Oliven und frische Backwaren kaufen, diese gibt es auch in der Bäckerei – Maison Gelanie
Streetart
Auf Korsika gibt es in den Städten eher kleine Street- und Urban Art, in Bastia viele gekachelte Werke oder kleine Stencils und Sticker. Grössere Werke gibt es in Ajaccio und Calvi, bekannte Orte für Streetart sind auch Lozzi, hier kommt man leider nur mit dem Auto hin. Künstler sind z.B. Hopem Story und in Ajaccio Rust.
Gesundheit
Im Juni wird es bereits über 30 Grad, man muss über Mittag mit der Hitze aufpassen und Sonnenschutz mitnehmen und genug trinken. Ausserdem gibt es Moskitos und Bienen dort, beim Wandern sollte man ebenfalls aufpassen, da es Wildschweine gibt.
Korsika ist toll, sie bietet für jeden etwas..
Essen und Trinken
- Chez Vincent, Bastia
- Restaurant di Pinetu, Calvi
- Restaurant In Casa, Calvi
- Restaurant Da Candela, Calvi
- Cafe Bernard, Ajaccio
- Cafe Intimes, Ajaccio
Sightseeing
- Zitadelle Ajaccio
- Zitadelle Calvi
- Zitadelle Bastia
- Utile Barchetta
Übernachtung
- Camping Petra Pinzuta, Barchetta
- AirBnb, Bastia
- AirBnb, Calvi
- Airbnb, Ajaccio
- Airbnb, Ajaccio
Transport
- Train Corse
- 20 Cycles – Velos
- Bus Muvistrada, Ajaccio
- Fähre Muvimare, Ajaccio
Aktivitäten
- Fete de la Musique, Bastia
- Wanderung Barchetta-Campile
- Velofahrt Bastia – Arinella Plage
- Ausflug mit der Fähre Porticcio
Strände
- Arinella Plage
- Moorea Plage
- La Pinetu Plage
- Ghjorgiu Plage
https://corse-sauvage.com/randonnee-plus/castagniccia-la-voie-verte/barchetta.html
- Sight Seeing 90%
- Food 70%
- Transportation 50%
- Activities 80%
Best Food & Drink
1. Chez Vinzent
Bastia – Bei der Zitadelle gibt es ein super Restaurant- mit lokalem Essen und ein er tollen Aussicht über die Stadt.
2. Cafe Bernard, Bastia
Sehr schönes Cafe direkt am Markt in Bastia
3. Sunset Lounge Bar
Für einen perfekten Aperitif mit gratis Häppchen schaut man in der Sunsetz Lounge Bar in Arbatax vorbei.
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